Am Weltgebetstag für Jerusalem am 27. und 28. Mai trafen zahlreiche Player, die sich darauf konzentrieren, die «Ziellinie» des Missionsbefehls Jesu zu erreichen. Das Ziel ist, dass bis 2033 jeder Mensch der Erde erreicht wird.

Zu Pfingsten lud eine christliche Koalition zu einem internationalen Gebetstag nach Jerusalem, nahe der Klagemauer. Der Gebetstag begann um 18.00 Uhr mit den Gebeten verschiedener Gläubiger aus der messianisch-jüdischen Gemeinde in Jerusalem, gefolgt von einer Übertragung vom See Genezareth – zwei Orten, die Jesus während seines irdischen Wirkens gut kannte und von denen aus der Glaube hinaus in alle Welt ging.

Die Koalition rief Gläubige rund um den Globus auf, eine Stunde für Jerusalem und das jüdische Volk zu beten. Weiter solle das Evangelium «bis an die Enden der Erde gelangen und überall Gemeinschaften anbetender Jünger entstehen». 

Die Veranstaltung läutete gleichzeitig ein Jahrzehnt des Gebets und der Evangelisation ein. Orthodoxe Juden protestierten gegen die «christlichen Missionare». Dies Aufgrund der Texte auf der Webseite: «Ausgehend von der Überzeugung, dass das Heil zuerst zu den Juden kommen muss.» Dann folgt der Aufruf, «für Jerusalem und das jüdische Volk weltweit» zu beten, «mit dem Wunsch nach der Rettung nicht nur Israels, sondern der ganzen Welt».

Segenszeichen

Die südlichen Stufen des Tempels haben für die Gläubigen eine besondere Bedeutung. Hier hat der Apostel Petrus am Pfingsttag gepredigt, und höchstwahrscheinlich waren es die dort befindlichen Mikwe-Pools, in denen die 3000 Menschen getauft wurden und die Zahl der Gläubigen vergrößert wurde.

Am nächsten Morgen waren etwa 850 Menschen auf den Stufen, gerechnet worden war mit etwa 300. Kurz danach begann es zu regnen. Regen an diesem Tag ist eigentlich völlig ausgeschlossen. Bei den Einheimischen herrschte riesige Freude. «Man sagte mir, dass dies als göttliches Zeichen des Segens gewertet wird», erinnert sich Werner Nachtigal, Gründer des GO Movement. «Dann fiel der Strom aus. Das bedeutete, dass wir kein Licht, keine Bildschirme und keine Lautsprecheranlage hatten. Aber trotz des Stromausfalls konnten wir weiter senden», beschreibt Werner Nachtigal eine Situation, die ganz einfach als ein Wunder bezeichnet werden kann.

Christen sind willkommen

Und die Demonstranten hatten nicht das letzte Word: Das israelische Aussenministerium reagierte auf die Demonstrationen und erklärte laut der «Jerusalem Post», dass es «jede Verletzung der Religionsfreiheit und jede Gewalt gegen religiöse Amtsträger in der Stadt verurteilt. Der Staat Israel betrachtet die Religions- und Kultusfreiheit in Jerusalem, das Juden, Christen und Muslimen heilig ist, als einen zentralen Wert für das Leben in der Stadt.»

Jerusalems stellvertretende Bürgermeisterin Fleur Hassan-Nahoum verurteilte «die heutige Demonstration gegen  unsere christlich-zionistischen Freunde, die gekommen sind, um unser Land und unsere ewige Hauptstadt Jerusalem zu unterstützen».

Und auch die Anti-Defamation League (ADL) erläuterte, dass «die unbestreitbare jüdische Verbindung zur heiligen Stadt niemals rechtfertigen darf, andere von der Ausübung ihres eigenen Glaubens und dem Ausdruck ihres Erbes auszuschliessen».